top of page

Wie wir erkennen, dass wir Gefühle vermeiden


Eine Frau, die Gefühle vermeidet

Wir alle kennen es – statt sich einer Sache zu stellen, würden wir sie gerne vermeiden, der Konfrontation aus dem Weg gehen oder uns irgendwie ablenken, um nicht daran zu denken. Je länger wir das tun, desto weiter drängen wir das unangenehme Gefühl in den Hintergrund. Das glauben wir zumindest. Denn meist taucht es in Momenten der Ruhe wieder völlig plötzlich auf. Wenn wir zum Beispiel schlafen gehen wollen und das Grübel-Karussell losgeht, oder wenn wir abends daheimsitzen und mal nichts zu tun haben. Vielleicht auch, wenn wir besonders gereizt reagieren in unseren Beziehungen. So sehr wir sie auch verdrängen wollen, die unangenehmen Gefühle klopfen an, und zwar in unterschiedlichsten Formen. Damit wir ihnen zuhören, müssen sie lauter und lauter bei uns klopfen – das heißt, sie fallen uns immer noch unangenehmer auf: eine abendliche Unruhe wird vielleicht zu einem depressiven Zusammenbruch, eine Nervosität in Gruppen wird vielleicht zu einer ausgeprägten sozialen Angst.


Oft sind wir in unserem Alltag nämlich so geschickt und routiniert darin, Gefühle zu vermeiden, dass wir gar nicht mehr merken, dass unser Verhalten genau diesem einen Zweck gilt: Nur nicht dieses unangenehme Gefühl spüren. Und genau dann können sie zum Problem werden.


15 typische Verhaltensweisen, um Gefühle zu vermeiden


Im Folgenden sind ein paar typische Verhaltensweisen und Einstellungen aufgelistet, die einen Hinweis auf Gefühlsvermeidung geben können:


  • Ich komme nicht aus dem Bett und möchte meinen Tag nicht starten

  • Ich ziehe mich häufig vor anderen zurück, sage weniger.

  • Ich schaue viel Fern oder bin dauernd auf Social Media Kanälen unterwegs, damit ich abgelenkt bin.

  • Ich vermeide es aufzufallen.

  • Ich vermeide es Verantwortung zu übernehmen.

  • Ich klage viel, aber es gelingt mir nicht ins Handeln zu kommen.

  • Ich rede mir ein etwas nicht zu können, damit ich es nicht ausprobiere oder enttäuscht werde.

  • Ich fühle mich abgeschnitten von meinen Gefühlen, ich „funktioniere“ nur.

  • Ich trinke Alkohol, nehme Drogen, um meine Gefühle zu betäuben.

  • Ich versuche andere auf Distanz zu halten, damit sie mir nicht wehtun.

  • Ich möchte mich nicht auf andere Menschen einlassen.

  • Ich arbeite sehr viel oder muss immer etwas zu tun haben.

  • Ich kenne die Gefühle Ärger und Wut gar nicht.

  • Ich bin „immer“ gut drauf.

  • Ich esse viel, damit ich mich beruhige.


Was du tun kannst, um keine Gefühle zu vermeiden


Hast du eine oder mehrere dieser Verhaltensweisen bei dir bemerkt? Nimm dir einen Moment Zeit und beschäftige dich näher damit:


  1. Wann taucht die Verhaltensweise auf? Was ist davor passiert?

  2. Was würde passieren, wenn du einmal bewusst das Gegenteil machst von deiner typischen Verhaltensweise oder ein gegenteiliges Gefühl zulässt?

  3. Was willst du eigentlich vermeiden, indem du dich so verhältst? Welche Gefühle vermeidest du damit?

  4. Was sind die Vor- und Nachteile, sich so zu verhalten?

  5. Möchtest du etwas ändern? Und wenn ja, was?


Viel Erfolg beim Ausprobieren!

bottom of page